Das Bienensterben wird global zum immer größeren Problem. Es gibt bereits Gegenden, in denen bis zu 85% der Bienenvölker verschwunden sind – mit gravierenden Folgen. Denn Bienen sind wichtig für die Bestäubung vieler Pflanzen und leisten daher einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und zur Sicherstellung unserer Ernährung. Wie können wir als Menschen dem nützlichen Hautflügler sozusagen unter die Flügel greifen?
Hier einige Tipps von Franz Gabesam, wie Sie den Bienen am Fensterbrett, am Balkon oder im Garten helfen können. Der beliebte Radio- und TV-Gärtner des ORF Niederösterreich wird im Rahmen des «Grafenegger Frühlings» von 20. bis 22. April 2019 aktuelle Anregungen für Menschen mit grünem Daumen präsentieren.
Von Franz Gabesam
Geben Sie den Bienen etwas zu trinken
Im Sommer brauchen Bienen genauso wie Menschen Wasser. Und auch wenn Sie keinen Garten haben, können Sie den Bienen helfen, ihren Durst zu stillen. Stellen Sie einfach ein flaches Schälchen mit Wasser (z.B. eine Vogeltränke) auf Ihren Balkon. Legen Sie flache Steine hinein, die etwas hinausragen. So können die Bienen leichter ans Wasser kommen. Stellen Sie die Schale neben ein Blumenkistchen oder im Garten zwischen blühende Pflanzen. Übrigens, das Wasser muss nicht klar bleiben – durch den «Dreck» nehmen die Bienen auch Nährstoffe auf.
Die bienenfreundlichen Kräuter- und Blumenkistchen
Frisches, zartes Grün verfeinert jedes schmackhafte Gericht – Kräuter kann man nicht nur im Garten ernten, sondern auch praktisch und nah auf der Fensterbank. Viele der beliebten Gartenkräuter lassen sich problemlos in Gefäßen halten. Bienenfreundliche Kräuter- und Blumenkistchen lohnen sich für die Bienen und Sie gleichermaßen. Wichtig: lassen Sie einen Teil der Kräuter immer so weit wachsen, dass diese Blüten bilden. Geeignete Kräuter sind z.B. Zitronenmelisse, Salbei, Lavendel, Schnittlauch, Oregano, Basilikum, Thymian oder Minze.
Tipp: Pflanzen Sie Kapuzinerkresse dazwischen. Diese mögen nicht nur die Bienen, sondern die Blätter lassen sich auch in der Küche (z.B. in Salat) verwenden. Wenn Sie einen großen Garten haben, legen Sie ein Kräuterbeet bzw. eine Kräuterspirale an.
Das bienenfreundliche Blumenkistchen
Auch viele Balkonblumen können die Bienen nutzen. Wie z.B. der jetzt im Trend liegende Zauberschnee «Daimond Frost». Auch Balkonblumen wie Männertreu, Strohblumen, Gaura, Wandelröschen, australisches Gänseblümchen, Alyssum (Lobularia), Vanilleblume und Zwergdahlie sind wahre Highlights für Bienen und für unser Auge!
Tipp: Pflanzen Sie Zauberschnee mit Ihren Lieblingspflanzen zusammen und erleben Sie, wie grazile weiße Blüten mit anderen Pflanzen zusammen zu einem neuen Meisterwerk in Ihrem Blumenkistchen werden.
Bienenfreundliche Pflanzen, Bäume und Sträucher
Wenn Sie einen eigenen Garten haben, pflanzen Sie generell bienenfreundliche Pflanzen. Dazu gehören: die meisten Obstbäume wie Apfel, Birne, Quitte, Sauerkirsche, Kirsche aber auch viele andere Obstsorten und etliche Gemüsearten. Bei Blumen und Staudenbeeten sollten Sonnenblumen, Narzissen, Königskerzen, Mohn, Krokusse, Margeriten, Rosen, Erica, Bellis, Salvia, Katzenminze, Astern, Lavendel, Lilien, Ziertabak, Zinnien, Sonnenhut, Spinnenpflanzen, Kugeldisteln, Fetthenne und Dahlien gepflanzt werden. Viele Gehölze wie z.B. Kastanie, Haselnuss, Schneebeere, Straucheibisch, Sommerflieder, Ginster und Palmweide sind besonders geeignet. Generell ist es besser, wenn Sie einheimische Arten pflanzen. Das kommt auch anderen Tieren zugute und die Pflanzen sind besser an die hiesigen Witterungsbedingungen angepasst, so dass Sie länger Freude daran haben werden.
Pflanzen Sie Wildstrauchhecken
Wildstrauchhecken bieten einer Vielzahl an Tieren einen ausgezeichneten Lebensraum, so auch Wildbienen. Für uns Menschen ist die Hecke nicht nur ein Sichtschutz, sondern bietet uns auch Blüten, Früchte und eine schöne Herbstfärbung. Besonders zu empfehlen sind da Kornelkirsche, Palmweide, Schlehdorn, Hartriegel, Haselnuss und schwarzer Holunder.
Natürliche wilde Ecken
Sorgen Sie in Ihrem Garten für Ecken, in denen wachsen darf, was wächst. Bienen und andere Tiere werden es Ihnen danken. Sehr schön sieht es z.B. aus, Inseln oder Randbereiche des Rasens mit Wildblumen bewachsen zu lassen. Oder Sie funktionieren Ihren Rasen oder Teile davon zu einer Blumenwiese um.
Sorgen Sie für Vielfalt
Auch wenn Sie keinen eigenen Garten haben, können Sie für Vielfalt sorgen. Als Mitbringsel bei Einladungen schenken sie Freunden bienenfreundliche Pflanzen zum Auspflanzen oder Kübelpflanzen für Balkon, Terrasse oder Garten (z.B. ein Rosenbäumchen, Wandelröschen-Stämmchen etc.)
Verzichten Sie selbst auf Pflanzenschutzmittel
Viele Pestizide und Insektizide schädigen Bienen. Verzichten Sie soweit wie möglich darauf. Es gibt schon viele Alternativen zur Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen.
Verwenden Sie ein Insektenhotel
Mit einem Insektenhotel können Sie nützlichen Insekten und auch den Pflanzen Ihrem Garten etwas Gutes tun. Indem Sie Wildbiene, Florfliege und Co. ein geeignetes Quartier zu Verfügung stellen, fördern Sie die Bestäubung Ihrer Obstbäume und halten gleichzeitig Blattläuse und andere Schädlinge in Schach. Das Häuschen für wild lebende Fluginsekten findet auf einer überdachten Terrasse ideale Bedingungen vor. Weil sich die Tiere, die an einem Insektenhotel vorbeikommen, nicht für süße Lebensmittel interessieren, sind Belästigungen während des Essens ausgeschlossen. Übrigens: die Wildbienensorten, die sich hier ansiedeln, stechen nicht!
Kaufen Sie regionalen Honig
Dieser Tipp ist für jeden einfach umzusetzen – kaufen Sie Honig aus der Region. Denn damit stärken Sie einerseits die Imker vor Ort, die sich selbst für beste Bedingungen für die Bienen einsetzen. Wenn Sie keinen Imker in Ihrer Nähe finden, kaufen Sie wenigstens Bio-Honig aus Österreich.
Erzählen Sie es weiter!
Die Masse macht’s! Geben Sie diese Tipps an Freunde, Bekannte und Kollegen weiter. Je mehr Menschen mitmachen, umso mehr ist den Bienen geholfen!
Franz Gabesam, Gärtnermeister und Florist, übt den Gärtnerberuf seit 1968 aus. 1973 übernahm er den elterlichen Betrieb in Pottenstein/NÖ, den er inzwischen seiner Tochter Katharina übergeben hat. Seit 1996 tritt Franz Gabesam regelmäßig im Radio- und TV-Programm des ORF auf. Er ist Autor von drei Büchern. Beim «Grafenegger Frühling» präsentiert er mehrmals aktuelle Gartentipps.
INFO
«GRAFENEGGER FRÜHLING»
Wenn alles grünt dann ist „Grafenegger Frühling“ – vom 20. bis 22. April 2019 bietet er Musik, Kultur, Garten und Genuss!
FAMILIENFRÜHLING: Verbringen Sie mit Ihrer Familie Ostern in Grafenegg! Ein buntes Programm für Groß und Klein macht die Feiertage zu einem besonderen Erlebnis.
KUNSTHANDWERK & PFLANZENANGEBOT: Im Schloss und Schlosspark erwarten Sie hochwertiges Kunsthandwerk sowie erlesenes Garten- und Pflanzensortiment.
«SO SCHMECKT NIEDERÖSTERREICH»-SCHMANKERLDORF: Ausgewählte Partnerbetriebe laden zum Genuss von regionalen Schmankerln ein. Genussvolle Mitbringsel erfreuen Herz und Gaumen auch zu Hause.
«ORF NÖ-BÜHNE»: Interessante Vorträge bereiten auf den Frühling im heimischen Garten vor und beschäftigen sich mit Traditionen rund um Ostern. Für musikalische Unterhaltung sorgt der «ORF NÖ Frühling der Stars».
MUSIKALISCHE HÖHEPUNKTE: Das Karfreitags- und Ostersonntagskonzert locken abends ins Auditorium. Das Tonkünstler-Orchester interpretiert Bachs Johannes-Passion und das European Union Youth Orchestra tritt gemeinsam mit Michael Schade auf.