Maximale Marimba-Furore am Wolkenturm: Das international erfolgreiche The Wave Quartet lässt sich am 10. August mit dem Tonkünstler-Orchester unter Yutaka Sado auf eine leidenschaftliche Affäre unter freiem Himmel ein. Das stimmungsvolle Instrument aus der Familie der Xylophone verdankt seine Karriere als Soloinstrument Virtuosinnen und Virtuosen wie Christoph Sietzen. Im Alter von 12 Jahren gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen und ist u.a. Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD. Seitdem führt ihn eine ereignisreiche Solo-Laufbahn in die größten Konzertsäle und zu bedeutenden Orchestern der Welt. Als Mitglied des Wave Quartet trägt er ebenfalls zur steigenden Popularität der Marimba bei.
INTERVIEW
Wenn eine Marimba sprechen könnte und sich vor einer Gruppe vorstellen müsste: Was würde sie über sich selbst erzählen?
Sietzen: Mhm, schwer zu sagen, aber vielleicht etwas in dieser Richtung: ‹Hallo, ich komme ursprünglich aus Afrika und bin, obwohl ich mich nicht so fühle, schon sehr alt. In der heutigen Form gibt es mich allerdings noch nicht allzu lange. Mittlerweile werde ich aber auf der ganzen Welt von immer mehr Menschen gespielt, was sicherlich auch an meinem feurigen Temperament und dem warmen, besonderen Klang liegt… ›
Konzerte mit Solo-Schlaginstrumenten wirken sehr akrobatisch. Was tun Sie für Ihre persönliche Fitness von Körper und Geist?
Sietzen: Es geht zuallererst um den richtigen Einsatz des Körpers, unter anderem darum, möglichst mit Gewicht und nicht mit Muskelkraft zu spielen – also Fallenlassen statt Schlagen. Darüber hinaus ist es natürlich immer wichtig, nicht nur geistig, sondern auch körperlich fit zu sein, daher ist es auf jeden Fall gut, in beiden Richtungen etwas Ausgleichendes zu machen. Das kann sehr vielfältig sein, ich gehe zum Beispiel sehr gerne Radfahren oder lese ein gutes Buch.
Verglichen mit anderen Instrumenten, gibt es für das Marimbaphon relativ wenig Originalliteratur. Welche Musik eignet sich besonders für Bearbeitungen – und welche nicht so?
Sietzen: Es geht immer darum, welche klanglichen Möglichkeiten das Originalinstrument hat und ob diese vergleichbar mit denen der Marimba sind. Sehr gut eignet sich die Gitarrenliteratur, da die Noten meist eins zu eins übertragbar sind und das Zupfen der Gitarre unserem Anschlag sehr ähnlich ist, im Gegensatz zu einer Violine zum Beispiel.
«Gewürze, Gerüche, Gift» – was darf man sich unter diesem Titel des israelischen Komponisten Avner Dorman vorstellen, dessen Werke auch gerne von Ihrem musikalischen Wegbegleiter Martin Grubinger aufgeführt werden?
Sietzen: Im übertragenen Sinn beinhaltet das Werk sicherlich genau das. All das steckt in dieser spannenden Musik wirklich drin – eine sehr explosive Mischung eben…
Fotocredit: Stefan Sietzen
SA 10. AUGUST 2019 | 20.00 Uhr | WOLKENTURM
TONKÜNSTLER-ORCHESTER
THE WAVE QUARTET
YUTAKA SADO, Dirigent
ISAAC ALBÉNIZ: Tango aus der Suite «España» op. 165
ASTOR PIAZZOLLA: «Aconcagua» für vier Marimbas und Orchester
ARTURO MÁRQUEZ: Danzón No. 2
AVNER DORMAN: «Spices, perfumes, toxins!» Fassung für vier Marimbas
PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI: Capriccio Italien op. 45